17.12.2020
Gedenkstätte für Euthanasie Opfer

In der vergangenen Sitzung des Hauptverwaltungsausschusses wurde ein Antrag von Herrn Edwin Lang behandelt. Dieser hatte recherchiert, dass fünf Kleinostheimer Bürgerinnen und Bürger im 2. Weltkrieg der Euthanasie zum Opfer fielen Und hat beantragt für diese eine eigene Gedenkstätte in unserer Gemeinde zu errichten.

In unserer Fraktion wurde über den Antrag des Herrn Lang eingehend diskutiert. Und es wurden einige Argumente gebracht und abgewogen. Es wurde darauf hingewiesen, dass es in Kleinostheim schon Denkmäler gibt, die an alle Betroffenen des 2. Weltkrieges (auch an die, die der Euthanasie zum Opfer gefallen sind) erinnern. Zuständig war hierfür damals ebenfalls der Gemeinderat. Dieser hat sich ausführlich mit der Gestaltung der Denkmäler und an wen damit erinnert werden sollte, befasst. Dies nach unserer Meinung ausreichend. Wir wollen dies nicht nachträglich als unzutreffend korrigieren.

Weiterhin wurde festgestellt, dass die bisher bekannten namentlichen Opfer eine entsprechende Würdigung an den Orten, an denen sie umgebracht wurden, erhalten haben. Somit nicht in Vergessenheit geraten.

Es war auch nicht ganz klar, wie man „Kleinostheimer Opfer“ definieren soll. Wer entscheidet darüber? Ist es notwendig, hier geboren zu sein? Oder ist es ausreichend, hier - für wie lange - gewohnt zu haben?

Die Gefahr, jemanden unerwähnt zu lassen, also „zu vergessen“ war uns zu groß.

Ein öffentliches Denkmal, errichtet von einer Gemeinde, sollte außerdem nach unserer Meinung auf einer wissenschaftlich fundierten Grundlage beruhen. Wir alle schätzen die Arbeit des Herrn Lang und seines Teams sehr. Aber für eine offizielle Gedenkstätte bedarf es einer konkreten und unanfechtbaren Basis, folglich einer Studie. 

Und so sind wir zuletzt zu dem Ergebnis gekommen, dass eine gesonderte Gedenkstätte für die bisher bekannten Kleinostheimer Euthanasie Opfer nicht errichtet werden muss. Denn an diese ist durch unsere bereits errichteten Denkmäler gedacht worden. Sie werden nicht in Vergessenheit geraten.

In der Sitzung des Hauptverwaltungsausschusses wurde ausführlich und lebhaft über diesen Antrag diskutiert. Die Auffassung der anderen Fraktionen, sie glauben, es seien alle Opfer erfasst und man könne die Gedenkstätte gegebenenfalls auch noch nachträglich um weitere Namen erweitern, hat uns nicht überzeugt.

Tanja Rock, Gemeinderätin der Freien Wähler Fraktion