04.03.2021
Gedenkstätte für Euthanasie Opfer

Bei der letzten Gemeinderatssitzung war unter anderem die Euthanasie-Gedenktafel Thema. Dazu unsere Stellungsnahme und nochmal die Darstellung des Sachverhaltes aus Sicht der Freien Wähler:

Der Sitzungsverlauf war konstruktiv und sachlich, hat uns jedoch auch überrascht. Die Gemeinderäte haben an diesem Abend mehrheitlich die Auffassung vertreten, man könne einem Antrag auch dann stattgeben, wenn lediglich Aufzeichnungen eines privaten Antragsstellers vorliegen, der für seine Familie und andere eine Gedenkstätte wünscht. Selbst wenn diese widersprüchlich sein sollten. (eine juristische Wertung hierzu werden wir als Fraktion nicht abgegeben) Auch das Angebot der Verwaltung, noch weitere und alle vorliegende Informationen zur Beratung zur Verfügung zu stellen bevor ein Beschluss gefasst wird, wurde überraschenderweise nicht unterstützt. Sehr „unschön“ war dann allerdings dass im Nachgang teilweise heftig in sozialen Medien und mit Leserbriefen gegen unsere Meinung Stellung bezogen wurde. Thematisch sind wir uns alle einig, keine Frage (Abstimmung). Wir hätten uns gewünscht, dass der Gemeinderat in diesem Thema mehr Transparenz eingefordert hätte. Aber wir sehen dies auch als Chance für ein neues zukünftiges Miteinander im Gemeinderat, wenn nicht mehr jeder Vorschlag kritisch hinterfragt und jede Vorlage als unzureichend versucht wird darzustellen.

Die Freien Wähler haben zunächst mehrheitlich für eine historisch fundierte, objektive Analyse gestimmt, da aufgrund der unterschiedlichen „Original“-Dokumente eine Einschätzung bezüglich bestimmter einzelner Namen/Opfer nicht zu treffen ist. Schon gar nicht für uns ehrenamtlich Tätigen. Nachdem jedoch eine Mehrheit des Gemeinderats der Meinung war, genügend eindeutige Informationen für eine Entscheidung zu haben, wurde diese Auffassung direkt respektiert und akzeptiert und demnach auch für die Errichtung einer Gedenkstätte der Euthanasie gestimmt. Allein schon aus dieser Tatsache kann man erkennen, dass anders wie in den unterschiedlichen Medien berichtet, die Freien Wähler nicht grundsätzlich gegen eine Gedenkstätte waren. Sondern unser Wunsch war es, der Öffentlichkeit ein Denkmal zu stiften, welches auf Fakten und plausiblen Nachweisen beruht und bei dem wir sicher sein können, niemanden vergessen zu haben.

Manfred Scherer– Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler