13.10.2022
Überraschung?!?

In der vergangenen Gemeinderatssitzung wurde plötzlich und unerwartet, unter dem Tagesordnungspunkt „Verschiedenes“ von dem Vorsitzenden der CSU – Fraktion verkündet, seine Fraktion habe sich entschieden, das Vitamar sanieren zu lassen.

Dieser Aussage schlossen sich die Fraktionen der Grünen, der SPD und Dieter Josten mit eigenen Ausführungen an und erklärten, auch sie wollten keinen Ersatzbau für das Vitamar, sondern wollten dieses sanieren.

Uns Freien Wählern blieb buchstäblich die Spucke weg: nach Jahren der Vorwürfen an die Verwaltung, es würden keine ausreichenden Informationen vorliegen um zwischen den Vor- und Nachteilen und den Auswirkungen einer Sanierung oder eines Neubaus abwägen zu können und nach mehreren vergeblichen Versuchen, im hierfür zuständigen Werkausschuss wenigstens eine Richtung einer Meinung zu erhalten, wie es weiter gehen soll, wurde jetzt von den Gemeinderäten der CSU, der Grünen, der SPD und der FDP eine Entscheidung getroffen.

Ohne Transparenz, ohne Bürgerbeteiligung, ohne Verwaltung und ohne Fachplaner wurde plötzlich eine feststehende Tatsache vorgetragen. Auf welchen Daten, Zahlen und Fakten diese Entscheidung der anderen Fraktionen beruht und ob die Folgen der Energiekrise und der Inflation mitberücksichtigt wurden, wurde nicht dargelegt.

Anscheinend wird das Pferd von hinten aufgezäumt: erst wird eine Sanierung entschieden. Und dann wird abgewartet, was das eigentlich für die Gemeindefinanzen, das Personal, unsere Klimabilanz und unsere Badegäste bedeutet.

Wir sind jedenfalls gespannt, welche finanziellen Vorteile und energetischen Einsparmöglichkeiten von den Befürwortern vorgetragen werden und wie die Sanierung - im laufenden Betrieb? - ohne wesentliche Auswirkungen auf den Badebetrieb, die Besucherzahlen und unser Personal im Schwimmbad von statten gehen soll. Vom zeitlichen Rahmen hierfür ganz abgesehen.

Nicht dass Sie uns missverstehen: wir haben schon vor langer Zeit an die anderen Fraktionen appelliert, die Entscheidung für die Zukunft des Vitamar nicht mehr weiter aufzuschieben. Immerhin geht es bei unserem Schwimmbad um eine Herzensangelegenheit unserer Fraktion. Und die Aufrechterhaltung des Badebetriebes für unsere Gäste hat bei unseren Überlegungen stets eine hohe Priorität eingenommen.

Aber dabei dachten wir an konstruktive Gespräche, den Austausch von sachlichen, faktengestützten Argumenten und eine gemeinsame Abwägung der Vor- und Nachteile des weiteren Vorgehens.

Stattdessen wurde der Bürgermeister, wir Gemeinderäte und die Verwaltung, vor allem aber alle Bürgerinnen und Bürger, vor vollendete Tatsachen gestellt. So sieht Kommunalpolitik nach unserer Meinung nicht aus.

Gemeinderatsfraktion der Freien Wähler